Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Munition in großen Mengen in der Nord- und Ostsee verklappt, um sie zu entsorgen. Nach aktuellen Schätzungen liegen bis zu 1,6 Mio. Tonnen in beiden Meeren, davon ca. 1,3 Mio. Tonnen in der Nordsee. Die Kampfmittel enthalten größtenteils TNT (explosiv, giftig und krebserregend), aber auch andere Substanzen wie weißen Phosphor. Bei diesem besteht große Verwechslungsgefahr mit Bernstein, allerdings entzündet sich weißer Phosphor im trockenen Zustand und kann zu schweren Verbrennungen führen.
80 Jahre später rostet die Munition immer weiter vor sich hin und setzt diese giftigen Stoffe ins Meer frei. TNT löst sich im Wasser nicht auf, sondern verändert sich in ebenso giftige Stoffe. Dies hat Auswirkungen auf die Lebewesen unter Wasser, und letztendlich auch auf die Nahrungskette von Menschen.
Wie lassen sich die rostenden Kampfmittel unter Beachtung von Umweltaspekten entsorgen? Neben den verklappten Kampfmitteln liegen auch Schiffswracks am Grund von Nord- und Ostsee. Diese sind es oftmals Seemannsgräber, und erfordern einen anderen Umgang. Auch eignen sich Lebewesen unter Wasser den Raum an, und so dienen Munitionshaufen und Wracks als künstliche Riffe.
Wer trägt die Verantwortung für dieses historische und ökologische Erbe und Erinnern? Welche Rolle spielt die Rüstungsindustrie, die sowohl damals als auch heute Kampfmittel produziert und nun auch in die Entwicklung einer Bergungsplattform involviert ist? Wie können entsprechende Mittel in Form von Budget, Logistik und Infrastruktur für die Bergung bereitgestellt werden? Wie viel lässt sich tatsächlich bergen? Braucht es eine ganz andere Herangehensweise? Wer trägt Verantwortung für das Problem?

