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Munition im Meer: Wie kann mit diesem Problem umgegangen werden?

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Munition in großen Mengen in der Nord- und Ostsee verklappt, um sie zu entsorgen. Nach aktuellen Schätzungen liegen bis zu 1,6 Mio. Tonnen in beiden Meeren, davon ca. 1,3 Mio. Tonnen in der Nordsee. Die Kampfmittel enthalten größtenteils TNT (explosiv, giftig und krebserregend), aber auch andere Substanzen wie weißen Phosphor. Bei diesem besteht große Verwechslungsgefahr mit Bernstein, allerdings entzündet sich weißer Phosphor im trockenen Zustand und kann zu schweren Verbrennungen führen.

80 Jahre später rostet die Munition immer weiter vor sich hin und setzt diese giftigen Stoffe ins Meer frei. TNT löst sich im Wasser nicht auf, sondern verändert sich in ebenso giftige Stoffe. Dies hat Auswirkungen auf die Lebewesen unter Wasser, und letztendlich auch auf die Nahrungskette von Menschen.

Wie lassen sich die rostenden Kampfmittel unter Beachtung von Umweltaspekten entsorgen? Neben den verklappten Kampfmitteln liegen auch Schiffswracks am Grund von Nord- und Ostsee. Diese sind es oftmals Seemannsgräber, und erfordern einen anderen Umgang. Auch eignen sich Lebewesen unter Wasser den Raum an, und so dienen Munitionshaufen und Wracks als künstliche Riffe.

Wer trägt die Verantwortung für dieses historische und ökologische Erbe und Erinnern? Welche Rolle spielt die Rüstungsindustrie, die sowohl damals als auch heute Kampfmittel produziert und nun auch in die Entwicklung einer Bergungsplattform involviert ist? Wie können entsprechende Mittel in Form von Budget, Logistik und Infrastruktur für die Bergung bereitgestellt werden? Wie viel lässt sich tatsächlich bergen? Braucht es eine ganz andere Herangehensweise? Wer trägt Verantwortung für das Problem?

zur Anmeldung

Must-Read-Literatur

Grassel, Philipp, Felix Otte und Sven Bergmann (2021). Militärische Altlasten im Meer: ein gefährliches Erbe. Das Projekt North Sea Wrecks. In: Nachrichten des Marschenrates zur Förderung der Forschung im Küstengebiet der Nordsee, 58, 13-18. (Link)

Weiterführende Literatur

Deutsche Allianz Meeresforschung (2024). Munition im Meer. Sachstand und Perspektiven. (Link)

Vedenin, Andrey, Ingrid Kröncke und Tim Weiß et al. (2025). Sea-dumped munitions in the Baltic Sea support high epifauna abundance and diversity. In: Communications Earth&Environments 6, 749, 1-12. (Link)

Maser, Edmund und Jennifer S. Strehse (2020). “Don’t Blast”: blast-in-place (BiP) operations of dumped World War munitions in the oceans significantly increase hazards to the environment and the human seafood consumer. In: Archives of Toxicology 94, 1941–1953. (Link) 

Bendix, Regina (2025). Inheritances Past and Future: Addressing the Everyday Legacy of War in Times of Militarisation. In: Journal of Ethnology and Folkloristics, 19, 1, 1-28. (Link) 

Partnerinstitut

Deutsches Schifffahrtsmuseum (DSM)/ Leibniz-Institut für Maritime Geschichte

Das Thema wird betreut von

Tülin Fidan

Tülin Fidan ist Anthropologin mit einem Schwerpunkt auf maritimen Mensch-Umwelt- und Multi-Species-Beziehungen und Science and Technology Studies (STS). Im interdisziplinären Forschungsprojekt REMARCO erarbeitet sie ethnographisch, wie sich Menschen, die an der Nordseeküste leben, mit der verklappten Munition und toxischen Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkrieges auseinandersetzen.

In ihrer Masterarbeit forschte sie ethnographisch zur Wissensproduktion rund um Seegangsbojen in der Nordsee, die im Kontext von Sturmfluten und des steigenden Meeresspiegels dazu beitragen, dass an der tiefliegenden Nordseeküste Infrastrukturen instand gehalten und damit ein Leben an der Küste ermöglicht wird.

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Die Anmeldung für das YES! 2026 ist für Schülerteams ab dem 24. November möglich. Schulteams ab der 10. Klasse können am Wettbewerb teilnehmen.

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