Wie können Privatpersonen Wetter-Informationen erfassen, die zur Verbesserung der Warnungen vor Extremereignissen genutzt werden können? Werden die Personen damit gleich für diese Warnungen sensibilisiert?
Privatpersonen können einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung von Wettervorhersagen und Extremwetterwarnungen leisten, indem sie selbst Wetterdaten erfassen. Bisher stützen sich Wetter-, Klima- und Katastrophenvorhersagen vor allem auf Daten von Satelliten, Wetterstationen, Radarsystemen und Flugzeugen, die kontinuierlich Parameter wie Temperatur, Luftdruck, Wind und Niederschlag messen. Doch trotz dieser umfangreichen Datengrundlage gibt es noch regionale Lücken und unzureichend erfasste Wetterphänomene. Gleichzeitig wächst die Bedeutung von Klimadaten, um langfristige Trends zu erkennen und Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen oder Stürme frühzeitig zu identifizieren.
Hier setzt die Bürgerwissenschaft (Citizen Science) an: Privatpersonen können mit einfachen Mitteln – etwa über Apps, Webseiten oder kostengünstige Sensoren – Wetterdaten sammeln und melden. Solche kollaborativen Plattformen bündeln Nutzerbeobachtungen und machen sie für Forschung und Behörden zugänglich. Neue Technologien wie Drohnen werden bereits in Projekten wie denen des Hans-Ertel-Zentrums für Wetterforschung (HErZ) erprobt, um die Datenerfassung zu erweitern. Doch wie lassen sich die Menschen nicht nur zur Datensammlung motivieren, sondern auch für Wetterrisiken sensibilisieren?
Ein zentraler Ansatz ist die Aufklärung: Kampagnen wie die HErZ-Initiative FESSTVaL erklären, wie Wetterdaten entstehen und warum sie relevant sind. Lokale Projekte, die Daten auf regionaler Ebene sammeln, schaffen nicht nur wertvolle Informationen, sondern stärken auch das Bewusstsein für lokale Wetterphänomene. Gamification – also spielerische Elemente wie Wettbewerbe oder Belohnungssysteme – kann die Teilnahme zusätzlich fördern.
Die Herausforderung besteht darin, die Datensammlung auszubauen und gleichzeitig die Bevölkerung aktiv einzubinden. Denn nur wenn Menschen verstehen, wie ihre Daten genutzt werden und warum sie wichtig sind, können sie auch sensibilisiert werden für Wetterrisiken. Wie lassen sich Datenerfassung und Bewusstseinsbildung optimal verknüpfen? Welche Tools oder Kampagnen könnten die Teilnahme weiter steigern? Die Antworten auf diese Fragen sind entscheidend, um nicht nur präzisere Wettervorhersagen zu ermöglichen, sondern auch eine Gesellschaft zu schaffen, die Wettergefahren besser versteht und darauf reagiert.


